Lena Oehmsen

Auszug aus einem Kommunikations­archiv des 21. Jh (Dezember 2010)

Täglich teilen Millionen von Men­schen ihre Ge­dan­ken hun­der­ten von »Freunden« über So­zia­le Netz­werke mit. Die meist für den Mo­ment gedachten Äußerungen sind flüch­tiger Natur – eine Reflektion der heutigen Schnell­lebigkeit und eines zu­neh­menden Mittei­lungs­rauschs. Es sind potentielle Gesprächs­anfänge, die auf Kom­men­­tare und Be­wer­tungen anderer Nutzer hoffnungsvoll warten.

Die Nachrichten mani­festie­ren sich hier auf dem Papier der Kartei­karten, doch ihre Ak­tua­lität haben sie längst ein­gebüßt. Mit der täg­li­chen Flut neuer Zustands­beschrei­bungen ge­rät die ein­zelne Infor­mation oft kom­men­tar­los in Ver­ges­senheit, aber verbleibt. 

Im haptischen Kommunikations­archiv stöbernd kann der Besucher die Emo­tionen einen Mo­ment ihrer scheinbaren Kurzlebigkeit ent­heben.

Auszug aus einem Kommunikations­archiv des 21. Jahr­hunderts (Dezember 2010), Holz, 3 Kar­tons, Lam­pe, 2 Alu­mi­ni­um­­böcke,  ca. 1700 Kartei­kar­ten, 80 × 90 × 145 cm, 2010