Lena Oehmsen

Eiffelturm +

Seit dem 19. Jahrhundert, als die ers­ten Foto­gra­fen be­gan­nen wissen­schaft­li­che Ex­pe­di­tio­nen zu be­glei­ten, um fer­ne Land­schaf­ten und Mo­nu­men­te wie z. B. die Py­ra­mi­den in Ägyp­ten zu doku­men­tieren, ist die Foto­gra­fie eng mit der Reise ver­zahnt. Sie in­for­miert die Zu­rück­ge­blie­be­nen. Mit der Er­fin­dung des Klein­bild­films und spä­ter der Handy­ka­me­ra wur­den Bi­lder aus der Fer­ne zum Mas­sen­phä­no­men. 

Die Ar­beit Eif­fel­turmba­siert auf den rasant wach­sen­den An­sammlun­gen von Fotos, die bei­läu­fig ent­ste­hen, wenn Rei­sen­de sich mit den schönsten Ansichten im Netz mes­sen. Mit Hilfe nüch­ter­ner Ordnungs­prin­zi­pien wer­den die foto­gra­fischen In­szenierungs­strate­gien eines der welt­weit am meis­ten ab­gelich­tes­ten Bau­wer­ke, dem Pa­ri­ser Eiffel­turm, unter­sucht.

Geordnet nach Auf­fäl­ligkeiten im Hintergrund der »Eisernen Dame«, entsteht ein absurdes Archiv abstrakter Kompositionen, in denen das eigentliche Motiv mit dem Skalpell entfernt wurde. Die Leerstelle wandelt das sonst re­pro­du­zier­bare Foto in ein Uni­kat um. Ergänzt werden die vi­suel­len neu­en Samm­lun­gen mit Tex­ten, die sich aus Bild­be­schrei­bun­gen des Mo­tivs zu­sam­men­set­zen. 

Privates reichert Öffentliches an, vermischt sich und stellt Fragen nach der foto­gra­fischen Aus­einan­der­set­zung mit der Ferne.

Eiffelturm+, c-prints, 125 ×  100 cm (+Flora, +Schwarz), 90 × 70 cm (+Blau), Inkjetdruck auf Papier, 50 × 40 cm (Herself, Zeit, Perspektive), 2014